Matthias Kihn und MdL Bernhard Roos beleuchten regionalen Arbeitsmarkt

28. März 2013

Sand Die Situation auf dem Arbeitsmarkt aus Sicht der SPD und der Gewerkschaften stand beim zweiten "BürgerInnen-Talk" mit dem SPD-Landtagskandidaten Matthias Kihn in Sand auf dem Programm. Als Gast begrüßte SPD-Ortsvorsitzender Paul Hümmer neben dem Sander Bürgermeister und Bezirksrat Bernhard Ruß insbesondere Bernhard Roos, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Passau und Sprecher der SPD-Landtagsfraktion für Industriepolitik. Matthias Kihn richtete den Blick auf die Situation im Landkreis Haßberge und berichtete von einer Situation, in der fast jeder fünfte Vollzeitbeschäftigte im Niedriglohnbereich arbeitet.

Noch dramatischer bewertete der Kandidat die Situation der Beschäftigten, die keine oder unzureichende Ausbildung vorweisen könnten. Der Anteil der Niedriglöhner betrage fast 25 Prozent. Matthias Kihn, der sich auf Daten des Deutschen Gewerkschaftsbunds stützte, sprach von einer erschreckend hohen Zahl. Besonders schlimm sei oft das Verhalten der Großindustrie. "Während kleine und mittlere Unternehmen in der Regel ordentlich entlohnen und sich überdurchschnittlich bei der Vergabe von Ausbildungsplätzen hervortun, werden Großunternehmen häufig durch die staatlichen Aufstocker-Leistungen quasi indirekt subventioniert", kritisierte der SPD-Kandidat und forderte stattdessen einen gesetzlichen Mindestlohn und für Bayern ein Vergabe- und Tariftreuegesetz, mit dem sicherzustellen sei, dass nur die Unternehmen staatliche Aufträge erhalten, die gewisse Standards erfüllen.
Ein Plan, den auch Bernhard Roos gutheißen würde. Der SPD-Landtagsabgeordnete zeigte die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt im vergangenen Jahrzehnt auf. Unternehmen mit großer Arbeitnehmer-Mitsprache stünden im Gesamtwettbewerb besser da, habe der Abgeordnete bei Besuchen vieler Betriebe erkannt. Roos nahm auch zu den Arbeitsmarktreformen Gerhard Schröders Stellung. Auch wenn nicht alles ein großer Wurf gewesen sei, gebe es doch Bereiche, in denen zukunftsweisende, notwendige und richtige Entscheidungen getroffen wurden - unter anderem bei der Kinderbetreuung oder bei der Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe. Stellung bezog der Landtagsabgeordnete in Sachen Mindestlohn. Dieser sei ein Muss und eine "Schwester der Leiharbeit". Nur eine zeitgleiche Einführung hätte einen Missbrauch der Leiharbeit verhindern können. "Die Zeit ist reif, um hier nachzujustieren - aber CDU/CSU und FDP wollen das nicht", sagte Bernhard Roos. In der anschließenden Gesprächsrunde diskutierten die Sander mit Bernhard Roos, Matthias Kihn und Bernhard Ruß unter anderem die Lohnsituation im Einzelhandel und die Wirtschaftsförderung und -entwicklung im ländlichen Raum.

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