Mit einem klaren Bekenntnis zu unserer Demokratie und gegen Rechtsextremismus und Populismus begann in Langenprozelten die Bezirkskonferenz der Arbeitsgemeinschaft für Arbeit (AfA) der unterfränkischen SPD. Im Mittelpunkt der Versammlung stand die Neuwahl der Vorstandschaft und eine vielschichtige Debatte über die Zukunft der Arbeit, in welcher die Interessen der Arbeitnehmenden im Sinne einer starken Wirtschaft eine gewichtige Rolle spielen. Ziel sei es durch praktische Politik Arbeitsplätze in Unterfranken und ganz Bayern zu sichern.
"Der Wandel der Arbeitswelt muss gestaltet werden. Damit das positiv gelingt, ist es wichtig, dass Unternehmen und Beschäftigte Hand in Hand arbeiten und die Mitbestimmung gestärkt wird. Denn mitbestimmte Arbeitsplätze sind bessere und sicherere Arbeitsplätze, und die Betriebe sind damit besser aufgestellt", brachte es der SPD-Bundestagabgeordneter Bernd Rützel als Gastredner bei seinem Grundsatzreferat eingangs auf den Punkt. Gute Tarife und Arbeitsbedingungen seien weitere Kernthemen für die sich die SPD als Ganzes und die AfA im Speziellen einsetzen: "Ihr steht an den Werkstoren und kämpft dort direkt für alle Arbeitnehmenden, zusammen mit den Betriebsräten und den Gewerkschaften", lobte Rützel die gute Zusammenarbeit. Bei 128 Milliarden Euro die in diesem Jahr aus dem Bundeshaushalt in die Rente gesteckt würden, sei es ein wichtiges Zeichen, dass auch die Unternehmen ihren Beitrag leisten. "Wenn der Staat Leistungen vergibt, ist es nur recht, wenn diese an Unternehmen mit Tarif gehen", so der Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit und Soziales im Deutschen Bundestag weiter. Und: Die Verantwortung der Unternehmen ende nicht am Werkstor, sondern betreffe die ganze Lieferkette, so Rützel, der maßgeblich an der Erarbeitung des deutschen Lieferkettengesetzeswelches in 2021 verabschiedet wurde, beteiligt war. "Unsere Erfahrungen hierbei geben uns Recht, insbesondere wenn sich jetzt hunderte Unternehmen, darunter sehr große und namhafte, wiederholt für das europäischen Lieferkettengesetz ausgesprochen haben", bekräftigte der SPD-Politiker: "Ich habe mich deshalb am Freitag in einem offenen Brief an die Bundesminister für Finanzen - Christian Lindner (FDP) - und Justiz - Marco Buschmann (FDP) - gewandt, damit das Gesetz nicht weiter blockiert wird."
Nach kräftigem Applaus für Rützels Worte, erfuhren weitere Wortbeiträge zur Landespolitik ebenso große Zustimmung. Der auf Populismus und seichte Bierzeltreden ausgerichtete Politikstil von Hubert Aiwanger werde den Bedürfnissen der Wirtschaft nach einer politischen Begleitung in Zeiten des Wandels nicht gerecht, so die einhellige Meinung. Anders als im SPD-regierten Rheinland-Pfalz, wo ein eigenes Ministerium und eine nachgeordnete Agentur die sozialökologische Transformation, insbesondere in der Industrie, begleiten, beobachte man seitens der Bayerischen Staatsregierung das Geschehen. Wichtig sei jetzt Konzepte zu entwickeln, die einen in klugen Schritten geordneten Übergang garantieren. Alles andere gefährde die Zukunft der fränkischen Industrie mit tausenden von Arbeitsplätzen. Erhebliche Veränderungsprozesse seien insbesondere hinsichtlich des Fortbildungsbedarfs der Beschäftigten und in den Anforderungen an die globalisierte Handelswelt, auch in ökologischer Hinsicht, von Nöten. Die AfA werde Seite an Seite mit den Gewerkschaften, Betriebs- und Personalräten, sowie den Mitarbeitenden, die sozialökologische Transformation mitgestalten.
Bei den Wahlen wurden Bernd Hartmann (Würzburg) als Vorsitzender, Katharina Räth (Würzburg) und Richard Brand (Reichenberg) als stellvertretende Vorsitzende und Stefan Adamski (Stadtlauringen) als Organisationsleiter und Vertreter im Bezirksvorstand der SPD in ihren Ämtern bestätigt. Neu im engeren Vorstand ist Carita Hümmer (Waldbüttelbrunn) als Schriftführerin. Weitere 15 Beisitzer aus dem gesamten Bezirk Unterfranken werden den neuen Vorstand unterstützen.
Bildunterschrift:
Die Arbeitsgemeinschaft für Arbeit der SPD in Unterfranken hat ihre Vorstandschaft neu gewählt (v.l.): Paul Wendt, Paul Hümmer, Richard Brand, Theresa Fenner, Michael Groha, Katharina Räth, Bernd Hartmann, Carita Hümmer, Andi Höfling, Bernd Rützel/MdB, Stefan Adamski