SPD-Arbeitsgemeinschaft wählt ihre Führung und formuliert ihre Forderung
Haßfurt/Augsfeld. Im Rahmen einer Mitgliederversammlung wählten die Vertreter der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen in der SPD ihre neue Vorstandschaft für den SPD Unterbezirk Haßfurt und die Delegierten für die Landeskonferenz. Bei der Wahl zum Vorsitzende, die vom SPD Unterbezirksvorsitzenden Jürgen Hennemann, Ebern, durchgeführt wurde, wurde der bisherige Vorsitzende Paul Hümmer, Sand, im Amt bestätigt. Bernd Bieber, Königsberg, wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden berufen. Die Vorstandschaft wurde mit der Wahl der Beisitzer, Reiner Greich, Werner Strätz, Egon Friedl, Stephan Schneider, Edi Klug und Günther Werner komplettiert. Delegierte für die Landeskonferenz sind: Martin Eisemann, Bernd Bieber, Werner Strätz, Jürgen Hennemann, Egon Friedl, Paul Hümmer und Reiner Greich.
Im Rahmen Veranstaltung gingen die Vorsitzenden Paul Hümmer und Bernd Bieber auf die aktuellen Arbeitsmarktdaten im Landkreis Hassberge ein. „Der sich ausbreitende Niedriglohnsektor reißt Löcher auch in den Haushalt des Landkreises Haßberge und treibt die kommunalen Soziallasten in die Höhe,“ so die Zusammenfassung der Daten durch die Vorsitzenden der AfA Hümmer und Bieber. Gegen diese Entwicklung müssen sich Beschäftigte und Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen zur Wehr setzen. Ein wichtiger Punkt hierzu ist die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns. Die Verweigerung des gesetzlichen Mindestlohns durch die schwarz-gelbe Regierung in München und in Berlin ist weder sozial noch christliche, sondern asozial und mit der Würde des Grundgesetzes nicht vereinbar, erklärte hierzu Paul Hümmer.
„Arbeit ist der wertvollste Rohstoff, den Deutschland besitzt. Arbeit darf nicht zur Ramschware verkommen." Wer Leiharbeit, schlechtbezahlte und unsichere prekäre Beschäftigung fördere oder zulasse, untergrabe gleichzeitig massenhaft persönliche Lebensperspektiven. Wenn den jungen Menschen perspektivlose Jobs angeboten werden, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn die Familienplanung und der Nachwuchs ausbleiben, so Bernd Bieber und der DGB-Kreisvorsitzende Reiner Greich übereinstimmend.
Nach Informationen aus den DGB-Gewerkschaften, vom Dezember letzten Jahres, verdienten zuletzt 3.723 Vollzeitkräfte in der Region Haßberge miserabel. Aus den regionalen Daten zum Niedriglohnsektor geht hervor, dass im Landkreis Vollzeitbeschäftigte weit häufiger in den Niedriglohn abrutschten als im Vergleich zu den alten Bundesländern. So zählten in unserer Region bereits fast 20 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten mit Berufsabschluss zu den Niedrigverdienern, informierte Jürgen Hennemann. Insbesondere im Dienstleistungsgewerbe sei die Gefahr einer schlechten Bezahlung für Qualifizierte wie für Beschäftigte ohne Berufsabschluss überdurchschnittlich hoch. Weiter hat gerade dieser Personenkreis oftmals auch ein instabiles Arbeitsverhältnis und ein hohes Entlassungsrisiko, deshalb müsse mit sachgrundlosen befristeten Arbeitsverhältnissen Schluss gemacht werden. Weiter müssen die Minijobs auf ein absolutes Mininiveau heruntergeschraubt werden und der Blödsinn Midi-Jobs abgeschafft werden, war sich die Versammlung einig.
Die gewerkschaftliche Forderung nach gesetzlichen Mindestlöhnen nütze auch den Städten und Gemeinden und würde die kommunalen Kassen entlasten. „Armut trotz Arbeit ist teuer – auch für die Kommunen, während der Landkreis von einer Zurückdrängung des Niedriglohnsektors und existenzsichernden Mindestlöhnen positiv profitieren würde“. Die Niedriglöhne sind auch eine Zeitbombe für künftige Altersarmut. Wer über einen längeren Zeitraum wenig verdient, wird künftig verstärkt von Altersarmut betroffen sein. Deshalb appellieren wir an die örtlichen CSU und FDP Vertreter auf ihre Parteioberen einzuwirken, ihren Widerstand gegen die längst überfällige gesetzliche Regelung „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, vom ersten Tag an, endlich aufzugeben, so Vorsitzender Paul Hümmer.